Nina Burri

Pro Tag denkt ein Mensch ungefähr 60.000 Gedanken. Das Umfeld in dem wir uns aufhalten hat dabei einen direkten Einfluss auf die Art und Weise, wie wir denken und assoziieren. Im Alltag hält sich der Mensch in verschiedenen Umfeldern auf, aufgrund unserer Lebensweise aber vor allem in stark besuchtem, öffentlichem Raum. Ein großer Teil dieses Raumes macht Außen- und Plakatwerbung aus.

Als Gestalterin dieser verschiedenen Medien trage ich zur Gestaltung des Umfeldes mit, indem sich die breite Masse aufhält. Ich trage Verantwortung über Gedanken eines Publikums, welches oftmals breiter als das beabsichtigte Zielpublikum ist. Andererseits bin ich durch die Teilnahme am öffentlichen Leben selbst diesem Publikum angehörig. So entsteht ein ewiger Kreislauf: Gestaltete Medien beeinflussen meine Gedanken, meine Gedanken beeinflussen wiederum wie ich Ideen generiere, assoziiere und schlussendlich gestalte.

In meiner Arbeit untersuche ich die Auswirkungen von Umfeldern auf das Phänomen Gedanken an mir selbst, sowohl als Konsumentin, wie auch als Gestalterin. Dafür konfrontiere ich mich bewusst mir zwei gegensätzlichen Umgebungen. Am Bahnhof in Bern halte ich mich in einem öffentlichen Raum auf, der größtenteils fremdgestaltet und über und über beladen mit Werbebotschaften ist. Im Gegensatz dazu lasse ich meinen Gedanken auf einem Spaziergang am Rande einer Kleinstadt freien Lauf. Erkenntnisse und Schlussfolgerungen der beiden Aufenthalte habe ich in einer Publikation vereinigt.